In Osnabrück existiert mit den Grünen Fingern und den zusammenhängenden Landschaftsräumen eine naturräumlich vorgegebene und gewachsene Freiflächenstruktur. Die Grünen Finger und die zusammenhängenden Landschaftsräume sind überwiegend landwirtschaftlich als Acker- und Grünland genutzt, umfassen aber auch Wald, Wasserflächen, kleinere Siedlungsbereiche und siedlungsbezogene Grün- und Freiflächen wie Parks, Friedhöfe, Kleingartenanlagen, Spielplätze etc.
Die Grundidee der stadtprägenden Freiraumstruktur wurde durch Stadtbaurat Lehmann bereits in den 1920er Jahren in einem Grünflächenverteilungsplan herausgestellt und im Laufe der Jahre weiterentwickelt. So wurden Kernflächen im Flächennutzungsplan 2001 auf Grundlage eines politischen Beschlusses von 1997 als von Bebauung freizuhaltende Bereiche dargestellt.
Die für die planerische Sicherung dieser Freiräume wichtigen Landschaftsplanungen sind inzwischen in die Jahre gekommen und halten dem Nutzungsdruck der wachsenden Stadt nicht oder nur unzureichend stand. Notwendig sind daher ein strategisches Gesamtkonzept, das die Grünen Finger und zusammenhängende Landschaftsräume als Strukturgeber der Stadtentwicklung begreift, und weitergehende Ansätze, um die Grünen Finger mit ihren Funktionen als stadträumliche Grundfigur zu sichern.
Das F+E-Vorhaben „Produktiv. Nachhaltig. Lebendig. Grüne Finger für eine klimaresiliente Stadt“ ermöglicht dem Fachbereich Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück in Kooperation mit der Hochschule Osnabrück (vertreten durch die Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur) eine intensive Auseinandersetzung mit den Grünen Fingern und den zusammenhängenden Landschaftsräumen im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen der Stadtentwicklung. Eine wichtige Rolle spielt die aktive Einbindung der Landnutzenden (Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwirtschaft), Entscheidungstragenden und der Bevölkerung.
Der zum F+E-Vorhaben erstellte Kartendienst liefert grundsätzliche Informationen zu den Grünen Fingern und zusammenhängenden Landschaftsräumen. Dargestellt werden die Grünen Finger und zusammenhängende Landschaftsräume Stand 2000 (Landschaftsplanerischer Fachbeitrag zum Flächennutzungsplan, Stadt Osnabrück 2000). Der Kartendienst bietet als Informationsgrundlage die Möglichkeit, aktuelle Planungen und Gutachten der Stadt mit den Grünen Fingern und den zusammenhängenden Landschaftsräumen zu überlagern. Das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt mit dem Förderkennzeichen 01LR1708B ist für den Zeitraum vom 01.11.2018 bis 31.10.2021 bewilligt.
Link zur Projektseite Grüne Finger